Georg Salter: Salters Typologie des Buchumschlags: 7 Kategorien
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Im Jahre 1939 konnte Georg Salter auf siebzehn Jahre im Beruf zurückblicken, um von seinem eigenen Werk eine Typologie des Schutzumschlags heraus zu destillieren. Auf der künstlerischen Gestaltung dieser leichten Papierhülle, die mit der Zeit auch das wichtigste Werbemittel des Buches geworden war, basierte sein Ruf. Er sprach also aus eigener Erfahrung in dem Aufsatz, in dem er diese Typologie formulierte: “Designing Book Jackets,” The Fifth Advertising and Publishing Production Yearbook 1939. The Reference Manual of the Graphic Arts (N. Y.: Colton Press, 1939): 48a-48h. Der Artikel enthält sowohl einen Überblick über seine eigenen graphischen Prinzipien, als auch wertvolle Ratschläge über Medien und Methoden für andere Gebrauchgraphiker. Salters Kategegorien des Buchumschlags, die bis heute ihre Gültigkeit nicht verloren haben, sind unten zusammengefasst und mit seinen eigenen Umschlägen illustriert.

 

1. Der formal typographische oder handschriftlich gestaltete Umschlag, auf dem keine Designelemente außer der Schrift den Inhalt vermitteln.

Hardy of Wessex

Ralph Waldo Emerson


Weber, Carl Jefferson.
Hardy of Wessex. His Life and Literary Career,
Knopf, 1940.

Emerson, Ralph Waldo.
Letters of Ralph Waldo Emerson,
Columbia University Press 1939.


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2. Der typographische bzw. handschriftlich gestaltete Umschlag, der von anderen Designelementen Gebrauch macht, bildliche Repräsentation jedoch vermeidet.

Meine Mutter

A Thing of Beauty

Das Slawenlied

Cheng Tcheng,
Meine Mutter,
Berlin: Kiepenheuer, 1929
.

A. J. Cronin,
A Thing of Beauty,
Boston: Little, Brown, 1956
Franz Carl Weiskopf,
Das Slawenlied,
Berlin: Kiepenheuer, 1931
.


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3. Der typographische oder handschriftlich gestaltete Umschlag, der lediglich durch die Schrift die Atmosphäre des Buches erzeugt.

Schreib Das Auf, Kisch!,

Nightmare of the Dark

Egon Erwin Kisch,
Schreib das auf, Kisch!,
Berlin: Erich Reiss, 1930


Edwin Silberstang,
Nightmare of the Dark,
N. Y.: Knopf, 1967


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4. Variation zu Kategorie 3. Der Umschlag ist in erster Linie typographisch bzw. handschriftlich gestaltet, jedoch kommen bildliche Details hinzu.

Some Poems of Mallarme

Nervous People

I'll Be Seeing You

Stéphane Mallarmé,
Poems of Mallarmé,
N. Y.: Oxford University Press, 1937.

Mikhail Zoshchenko,
Nervous People and Other Satires,
N. Y.: Pantheon, 1963.
Henry M. Barry,
I'll Be Seeing You,
N. Y.: Knopf, 1952.


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5. Die Bildlichkeit des Umschlags deutet explizit auf Momente der allerdings subjektiv dargestellten Handlung bzw. des Inhalts. Die Schrift hat hier eher eine eklärende Begleitfunktion.

This Gun for Hire

Deep Valley

The Visitor

Graham Greene,
This Gun for Hire,
Garden City: Doubleday, Doran, 1936.
Dan Totheroth,
Deep Valley,
N. Y.: L. B. Fischer, 1942.

Carl Randau and Leane Zugsmith,
The Visitor,
N. Y.: Random House, 1944.


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6. Bei dieser Kategorie vermittelt der Umschlag eine stimmungsvolle bzw. suggestive Evozierung des Inhalts. Die Illustration deutet weniger auf eine konkrete Begebenheit, denn diese Umschlagsorte ist eher subjektiv als realistisch, und daher stilstisch am abstraktesten. Auch – oder besonders – in diesem Fall muss der Künstler das Buch lesen, um den Umschlag zu entwerfen.

The Violent Season

The Fifth Seal


Robert Goulet,
The Violent Season,
N. Y.: Braziller, 1962

Mark Aldanov,
The Fifth Seal,
N. Y.: Scribners, 1943.
Heimito von Doderer,
Every Man a Murderer
N. Y.: Knopf, 1964.


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7. Der Plakatstil. Diese Umschlagsorte bevorzugt konkrete, eindeutige Bilder mit direkter Aussagekraft. Diese Kategorie ist am ehesten mit der kommerziellen Gebrauchgraphik verwandt.

Ausflug Nach Mexiko

Fang and Claw

Leo Matthias,
Ausflug nach Mexiko,
Berlin: Verlag Die Schmiede, 1926 (binding).


Frank Buck & Ferrin Fraser,
Fang and Claw,
Simon and Schuster, 1934.


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  • Created By: Sara Kratzok '06 & Devyani Parameshwar '06
  • Maintained By: Author, Thomas S. Hansen, Dept. of German, Wellesley College
  • Date Created: June 24, 2004
  • Last Modified: October 28, 2004
  • Expires: August 2005